Als das gegenerische Tor im Nebel verschwand
Der ASV Ottenhöfen blickt in diesem Jahr auf 90 Jahre Handball in Ottenhöfen zurück. Die ASV- Geschichte begann 1934, als Oswald Eichelberger, ein junger Lehrer aus Sandweier, an die Volksschule Ottenhöfen versetzt wurde. Eichelberger war begeisterter Handballer und so kam es fast zwangsläufig, dass er nicht nur die Turnerausbildung beim Turnverein Ottenhöfen übernahm, sondern seine Begeisterung für den Handballsport auch in die Buben und jungen Kerle einpflanzte, mit denen er tagtäglich zu tun hatte.
Einer dieser jungen Kerle war Hubert Baßler, der in wenigen Tagen 92 Jahre alt wird und inzwischen das älteste Mitglied im ASV Ottenhöfen ist. Er und weitere junge Burschen wie sein Bruder Richard spielten nach dem Krieg zunächst in der A-Jugend und Anfang der 50er Jahre in der Ersten. Hubert Baßler erinnert sich: „Ich hab in Rastatt mein letztes A-Jugendspiel bestritten, mich danach umgezogen und dann ohne große Pause gleich in der ersten Mannschaft das nächste Spiel gemacht.“ Sandweier, Durmersheim, Kuppenheim, Niederbühl waren die gegnerischen Mannschaften Richtung Rastatt. An ein Spiel in Ebersteinburg erinnert er sich: „Da hatte es einen so starken Nebel, dass wir nicht einmal das andere Tor gesehen haben, wenn wir den Gegenangriff starteten.“ Memprechtshofen Helmlingen, Greffern, Ottersweier und Steinbach waren weitere Gegner. „Zu den Spielen wurden wir von Lastwagen mit Holzvergaser gefahren und saßen hinten auf der Pritsche, heute völlig undenkbar“, teilt er lachend mit, „aber es ist nie etwas passiert.“
Verletzungen gab es dann eher auf dem Sportplatz, denn damals wurde noch Feldhandball gespielt und der Ottenhöfener Sportplatz, der unterhalb vom Schwimmbad lag, wo heute die Schwarzwaldhalle steht und Parkplätze sind, war ein Hartplatz. Eine nette Erinnerung hat er noch: „Nach dem Spiel ging es direkt rüber in unser Ottenhöfener Schwimmbad, im Gänsemarsch auf’s Sprungbrett und dann links, gradeaus und rechts hinein ins Wasser und dabei aufgepasst, dass man keinem ins Kreuz springt.“
1954, als der Vater starb, war für Hubert Baßler dann Schluss mit Handball und er war im elterlichen Gasthaus Blume mit Metzgerei voll gefordert. Aber es kam noch vor, dass man ihn direkt aus der Wirtschaft holte mit den Worten: „Hubert, du muesch ushelfe, mer hän nit gnug Lit.“ Das war die Zeit nach der Fußballweltmeisterschaft 1954, als die Buben und jungen Kerle sich mehr für den Fußball als für den Handball begeisterten. 1956 wurde dann auch der FC Ottenhöfen gegründet. Das war für den ASV eine schwierige Zeit, aber er erholte sich wieder völlig. In den 70er Jahren ging die Zeit des Feldhandballs zu Ende und der Handballsport wechselte in die Sporthalle.
Als dann in Ottenhöfen 1978 die Schwarzwaldhalle eingeweiht wurde, hatte der ASV eine neue sportliche Heimat und es folgten zahlreiche sportliche Aufstiege, und dies nicht nur für junge Kerle, sondern auch für Mädels und junge Frauen, denn seit 1972 gibt es auch Damenmannschaften im ASV.
Bericht: Berthold Gallinat
Foto (Baßler/Gallinat):
Die A-Jugend des ASV 1950, von links: Horst Bühler, Siegfried Schnurr, Richard Schmälzle, Hubert Baßler, Günter Horn, Lothar Rubitschu, Werner Käshammer, Günter Pillin, Karl Käshammer, Berthold Blust, Rudi Harter.